Mit schmerzverzerrtem Gesicht reibe ich mir meine gequälten Füße, die ich soeben aus den Spitzenschuhen befreit habe. Ballerina sein, tanzen, fliegen, sich drehen, auf den Zehenspitzen schweben, das ist alles einfach herrlich – für meine Seele, und für den Rest meines Körpers. Nur meine Füße leiden arg darunter. Am liebsten würde ich, sobald ich aus den Ballettschuhen geschlüpft bin, ständig immer nur barfuß herumlaufen.
Aber so kann ich zumindest jetzt im Winter ja kaum auf die Straße gehen, barfuß. Gerade will ich widerwillig meine Sportsocken anziehen und in meine Winterstiefel schlüpfen, da klopft es an der Tür zu meiner Garderobe, und noch bevor ich "herein" sagen kann, steht ein mann in meinem Zimmer.
Sein Gesicht kann ich nicht sehen, denn er macht sich kaum die Mühe einer freundlichen Begrüßung – stattdessen stürzt er sich sofort zu meinen Füßen auf den Boden nieder. "Sie müssen es mir erlauben, Ihre Füße zu küssen!" fleht er mich an. "Ihre herrlichen Füße, die so wunderbar tanzen können!"
Ich bin zu überrascht zu antworten; aber er wartet meine Antwort auch ebenso wenig ab wie das "herein" – er nimmt einfach beinahe ehrfurchtsvoll zuerst meinen linken Fuß in beide Hände, betrachtet ihn, streichelt ihn. Die Sportsocken, die ich schon halb angezogen hatte, entfernt er wieder, so dass ich seine Liebkosung überall an meinem nackten linken Fuß spüren kann.
Zuerst bin ich unwillig über diesen regelrechten Überfall, selbst wenn es ein Verehrer von mir und meinen Ballett tanzenden Füßen ist, doch dann genieße ich die sanfte Massage seiner Finger. Das tut gut, nach dem anstrengenden Spitzentanz und den vielen Sprüngen, die meine Füße sehr stark beansprucht haben.
Ob ihn der Fußduft nicht stört, den meine Füße barfuß nach dem Training automatisch ausströmen? Nein, im Gegenteil – voller Genuss atmet er ihn tief und tiefer ein, den Fußgeruch meiner leicht verschwitzten Tänzerinnen-Füße. Nun widmet er sich endlich auch dem zweiten, bislang vernachlässigten Fuß, massiert zuerst ihn allein, nimmt dann beide Füße in seinem Schoß in beide Hände und streichelt, reibt.
Das erste Mal verstehe ich jetzt die Bedeutung des Begriffs Fuss Erotik. Natürlich habe ich schon oft eine Fußmassage erhalten; aber noch nie war sie so erotisch wie diese. Das ist keine Fuß Massage, es ist wirklich Fusserotik. Dieser Fan und Verehrer behandelt meine Füße wie einen kostbaren Fetisch – seinen Fuss Fetisch.
Und er ist noch längst nicht am Ende angekommen mit seinen fantasievollen Möglichkeiten, mir diesen Fussfetisch zu beweisen. Nun führt er meine nackten Füße nacheinander an seine Lippen und küsst ganz vorsichtig meinen hohen Spann, der mir beim Tanzen so zupass kommt, meine Fußgelenke, meine Hacken, meine Fußsohle und meine Zehen.
Ich vergesse ganz, dass ich ja eigentlich schon längst unterwegs sein müsste nach Hause, wo meine Freundin und Mitbewohnerin mit dem Abendessen auf mich wartet. Seit wir, kurz vor der Premiere, der ersten Vorstellung, jeden Tag Probe haben, hat sie großzügig das Kochen übernommen. Aber im Augenblick habe ich keinen Hunger. Wenigstens keinen auf ein Abendessen; nur darauf, dass diese verehrungsvolle Fußerotik möglichst lange anhält.
Bis mein aufdringliches Handy mit seinem Klingelton die anbetungsvolle Fuß Fetisch Erotik unterbricht – oder vielmehr, meinen Genuss daran; ihn stört das Klingeln wenig, er küsst weiter meine Zehen. Am Handy ist meine Freundin, die sich ein wenig verärgert wundert, wo ich denn bleibe; das Essen steht schon auf dem Tisch.
Mir kommt eine Idee. Warum sollte ich meinen Fußfetisch Liebhaber nicht einfach mitbringen? Er kann es sich ja aussuchen, ob er sich unter dem Tisch weiter mit meinen Füßen und Zehen beschäftigt oder erst einmal mit isst, bevor er weitermacht mit der Fuss Erotik.
Ich frage ihn – und er sagt ja. Dabei sieht er mich an und ich kann endlich sein Gesicht sehen. Es ist einer der Bühnenarbeiter, die ich bislang nur flüchtig wahrgenommen habe. Was für ein Glück – dann steht er mir für eine Fußmassage und mehr ja jederzeit nach einer Probe zur Verfügung!
